Verfahrenstechnik

Wie kommt man vom (Roh-)Stoff zum fertigen Produkt? Vom Erz zum Eisen? Von der Baumwolle zum T-Shirt? Mit der Entwicklung und Durchführung solcher Abläufe, bei denen Stoffe durch chemische, physikalische und biologische Prozesse umgewandelt werden, beschäftigt sich die Verfahrenstechnik.

Foto: Bundesagentur für Arbeit
Auf einem Labortisch steht ein Laborrührer zum Durchführen von verfahrenstechnischen Grundoperationen, wie z.B. Lösen (von löslichen Stoffen in Flüssigkeit) oder Homogenisieren (von ineinander löslichen Flüssigkeiten).

Das Studienfeld im Überblick

Im Studium der Verfahrenstechnik erwerben die Studierenden Kenntnisse über Stoffeigenschaften, biologische Zusammenhänge, Thermodynamik und Strömungslehre sowie über Aufbau und Funktionsweise von verfahrenstechnischen Maschinen, Anlagen und Apparaten.

Die Biotechnologie, ein Spezialgebiet der Verfahrenstechnik, beschäftigt sich insbesondere damit, ob und wie kleinste Organismen oder deren Bestandteile in technischen Anwendungen zum Einsatz kommen können, etwa Bakterien als Energiespeicher, Enzyme als Beschleuniger von Herstellungsverfahren oder Werkzeuge der Gentechnik. Die Studiengänge können mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten angeboten werden, etwa mit Fokus auf Energietechnik, Umwelttechnik, Biotechnologie oder Prozesstechnik, was sich auch in der unterschiedlichen Gewichtung naturwissenschaftlicher und technischer Inhalte niederschlägt.

In einigen Bereichen überschneidet sich die Verfahrenstechnik mit der Chemietechnik und den Fertigungstechnologien.

Worum geht es im Studium?

Die Module des Bachelor-Studiums vermitteln die naturwissenschaftlich-technische Basis, etwa in Form von Mathematik, Chemie, Mechanik, Werkstoffkunde, Thermodynamik, Fluiddynamik, Apparatebau, Anlagentechnik, Regelungstechnik und Systemdynamik

Darauf bauen Module zu den spezifischen Fachgebieten auf: Verfahrenstechnik, Bioverfahrenstechnik, Anlagen- und Apparatebau, Wasserqualität und Verfahrenstechnik zur Wasser-/Abwasserbehandlung, Prozessdynamik und Regelung, Prozessgestaltung, numerische Mathematik, Wärme- und Stoffübertragung.

In den biotechnologischen Studiengängen steht zusätzlich das Verständnis molekularer und zellulärer Mechanismen und Bioprozesse im Mittelpunkt, unter anderem in Form von Gentechnik, Bioinformatik, Bioprozess-MSR-Technik und Zellkulturtechnik.

Teils ist ein erhöhter Anwendungsbezug in spezialisierten Gebieten und Branchen wie Kosmetik-, Pharma- oder Prozess- bzw. Naturstofftechnik, der Umwelt- und Biotechnik, des Lackingenieurwesens oder der Textilchemie möglich.

Was muss ich mitbringen?

Je nach Hochschule ist teilweise ein Vorpraktikum nötig. Wichtige Schulfächer sind etwa Physik, Chemie und Mathematik. In der Biotechnologie auch Biologie.

Welche Studienangebote gibt es?

Bachelor- und Masterstudiengänge in diesem Bereich gibt es an Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Verfahrenstechnik und Biotechnologie werden in einigen Fällen auch kombiniert angeboten. Auch Kombinationen von Verfahrens- und Chemietechnik sind möglich. Außerdem gibt es eine Reihe von Studiengängen mit unterschiedlichen Bezeichnungen aber verwandten Themen wie „Technologie Nachwachsender Rohstoffe“.

Wo arbeitet man nach dem Studium?

Beschäftigungsmöglichkeiten für Ingenieur*innen der Verfahrenstechnik oder Biotechnologie bestehen vor allem bei Betreibern von verfahrenstechnischen Anlagen z.B. in der chemischen, pharmazeutischen und biotechnologischen Industrie, in der petrochemischen Industrie, der Eisen- und Stahlindustrie, der Kunststoffindustrie, der Holz- und Baustoffindustrie, der Glas- und keramischen Industrie, der Papier- und Zellstoffindustrie, der Textilindustrie, der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, in Ver- und Entsorgungsbetrieben, Energieerzeugungsbetrieben.

Daneben finden sich aber auch Beschäftigungsmöglichkeiten bei Planungs-, Hersteller- und Montagefirmen für verfahrenstechnische Maschinen und Anlagen, bei Überwachungs- und Genehmigungsbehörden oder Technischen Überwachungsvereinen sowie in Ingenieur- und Sachverständigenbüros.

Stand: 09.07.2025