
„Am Anfang steht die Frage: Was kann ich mir leisten?“
Worauf sollte man bei der Suche nach einer Unterkunft fürs Studium achten? Wie finanziert man das Ganze – und was sollte man besser vermeiden? Antworten darauf gibt Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks.
Wohngemeinschaft (WG), privates Zimmer oder doch lieber Studierendenwohnheim: Welche Kriterien sollte ich bei der Suche nach einer Unterkunft fürs Studium beachten?
Am Anfang steht die Frage: Was kann ich mir leisten? Die günstigste Wohnform, wenn man von den Eltern wegziehen möchte, ist das Studierendenwohnheim. Hier kostet ein Zimmer im Schnitt 306 Euro warm. Es gibt natürlich Unterschiede von Stadt zu Stadt und von Wohnheim zu Wohnheim, aber das Studierendenwohnheim ist die preiswerteste Option
WG-Zimmer sind teurer und liegen im Schnitt bundesweit bei 505 Euro monatlich. Allerdings gibt es hier eine massive Spreizung – von 800 Euro durchschnittlich in München bis 360 Euro in Bielefeld.
Sollte ich meine Hochschule dann danach aussuchen, welche Miete ich mir leisten kann?
Die Hochschule sollte man nach Talent und Interesse auswählen. Sobald man weiß, welches Fach man studieren möchte, sollte man sich informieren, welche Hochschule dort ein besonders gutes – individuell passendes – Angebot hat. Leider ist das in der Realität nicht immer möglich.
Wie gehe ich also am besten bei der Wohnungssuche vor?
Zunächst sollte ich wissen, welches Budget mir zur Verfügung steht, was meine Eltern beitragen können und ob eventuell andere Möglichkeiten wie BAföG oder Stipendien infrage kommen. Man sollte also frühzeitig die Finanzplanung machen und schauen, was man sich leisten kann. Muss es unbedingt eine Wohnung in der Innenstadt sein, oder ist auch eine Unterkunft in einem Vorort eine Alternative? Bekomme ich vielleicht sogar einen Platz in einem Studierendenwohnheim?
Welche Vorteile – abgesehen vom Preis – hat denn ein Studierendenwohnheim?
Man lebt mit vielen Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen – mehr noch als in einer WG. Häufig gibt es gemeinsame Aktivitäten, zum Beispiel Bars, die von Studierenden im Wohnheim betrieben werden.
Das heißt, wenn ich für das Studium in eine neue Stadt ziehe, ist ein Studierendenwohnheim ideal, um gleich neue Leute kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen?
Genau, das ist auf jeden Fall ein Vorteil. In einer WG hat man diese Möglichkeit zwar auch, aber im Wohnheim sind einfach mehr Studierende. Im Wesentlichen wohnen in unseren Wohnheimen Studienanfänger*innen, aber auch viele internationale Studierende, was spannend ist. Und viele, deren Budget knapp ist.
Wann sollte man sich für einen Wohnheimplatz bewerben?
Frühestmöglich. Sobald man weiß, wo man studieren möchte, spätestens nach einer Studienplatzzusage, sollte man sich beim Studierendenwerk bewerben.
Gibt es auch Wohnheime für Studierende mit Behinderungen?
Ja, es gibt spezielle Wohnheime, aber beispielsweise auch barrierefreie Zimmer. Das Angebot unterscheidet sich jedoch von Studierendenwerk zu Studierendenwerk, deshalb sollte man bei Bedarf frühzeitig nachfragen.
Egal wie und wo man am Ende wohnt: Haben Sie Tipps, wie man die Miete finanzieren kann?
Die meisten Studierenden finanzieren die Miete über den Elternunterhalt. Dann gibt es noch das BAföG und den Nebenjob – 63 Prozent aller Studierenden jobben nebenbei. Allerdings sollte man darauf achten, dass es nicht zu viel wird. Durchschnittlich arbeiten Studierende etwa 15 Stunden pro Woche. Studien zeigen, dass mehr als zehn Stunden wöchentlich den Studienerfolg beeinträchtigen können. Eine weitere Möglichkeit ist ein Stipendium. Als letzte Option sehe ich die Studienkredite. Da sollte man aber vorsichtig sein und sich vorher auf jeden Fall von der Sozialberatung der Studierendenwerke beraten lassen. Mit einem Studienkredit sollte man außerdem nie das ganze Studium finanzieren, sondern höchstens bestimmte Phasen, etwa die Abschlussphase. Da würde ich sehr genau aufpassen, um mich nicht zu verschulden.
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