Podcast

Auszeit vor dem Studium

01.01.2025

Die Schule ist so gut wie geschafft, aber du hast das Gefühl, du kannst jetzt nicht einfach direkt mit einer Ausbildung oder einem Studium weitermachen? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, vorher erst nochmal was ganz anderes zu erleben. In dieser Folge des Studienwahl-Podcasts erzählt uns Fabian als Mitarbeiter des weltwärts-Freiwilligendienstes, welche Optionen es für eine „Auszeit vor dem Studium“ gibt und wie du das Passende für dich finden kannst. Außerdem lässt uns Ida an ihren ganz persönlichen Erfahrungen teilhaben. Aufgrund ihrer Affinität zu Social Media hat sie sich für ein FSJ Digital beim DRK entschieden.

  • Ein Porträt-Foto von Ida

    Mir gefällt am besten, dass ich viele eigene Projekte machen kann. Sei es ein Projekt vom DRK oder von der Sparkasse. Es ist einfach cool, dass sie mich erstmal machen lassen.

    Ida, absolviert ihr FSJ Digital beim Deutschen Roten Kreuz (DRK)
  • Ein Porträt-Foto von Fabian

    Also ich kann nur sagen, ich habe selbst damals auch einen Freiwilligendienst gemacht. Ich habe dadurch sehr viele neue Perspektiven und Eindrücke gewonnen, habe viel auch über mich selbst gelernt, über die Interaktion mit den Menschen vor Ort und wie ich darauf reagiere.

    Fabian, Mitarbeiter des weltwärts-Freiwilligendienstes

Textversion des Podcasts zum Lesen (Audio-Transkript)

Jingle: Der Studienwahl-Podcast. Wissenswertes für deinen Weg ins Studium.

studienwahl.de: Oft wünschen sich junge Menschen nach dem Schulabschluss ja erst mal eine Auszeit. Hast du dir das auch schon mal überlegt? Es gibt viele Möglichkeiten, wie du die gestalten kannst. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Freiwilligendienst, einem Au Pair-Aufenthalt oder einfach nur ein Praktikum? Über die verschiedenen Angebote und wie man das Richtige für sich finden kann, spreche ich heute mit Fabian. Er arbeitet für die Koordinationsstelle des weltwärts-Freiwilligendienstes. Außerdem ist Ida zu Gast im Studienwahl-Podcast. Sie macht gerade ihr FSJ Digital beim DRK. Für den digitalen Schwerpunkt wird sie dabei in der Kreissparkasse Eichsfeld eingesetzt. Hallo Ida, hallo Fabian! Schön, dass ihr dabei seid.

Ida: Hallo.

Fabian: Hallo!

studienwahl.de: Ida, magst du uns kurz beschreiben, was du in deinem FSJ Digital eigentlich so machst?

Ida: Klar, gerne. Mein FSJ Digital, das ist quasi aus der Zusammensetzung von der Kreissparkasse Eichsfeld und dem DRK Landesverband Eichsfeld. Aktuell bin ich gerade in der Sparkasse und ich bereite da eben viele Projekte vor zum Thema Soziale Medien. Also, ich gehe in Regelschulen und Gymnasien und erkläre denen quasi, wie sie mit Sozialen Medien umzugehen haben. Also ich erzähle nicht nur, was schön an diesen Sachen ist, sondern eben wo drin auch Gefahren bestehen können, zum Beispiel eben bei Cybermobbing oder Fake News und so weiter. Und das kam auch bisher richtig gut an und die Schülerinnen und Schüler hatten richtig Spaß bei dem Projekt und haben auch richtig gut mitgearbeitet. Außerdem habe ich jetzt auch gerade noch ein Projekt laufen, das nennt sich „Mein Smartphone & ich“ und da lade ich mir dann so circa 10 bis 15 Seniorinnen und Senioren ein. Dann entdecken wir quasi gemeinsam die Welt des Smartphones. Sei es jetzt nur eine Nachricht über WhatsApp schreiben oder Fotos in den Status senden oder eben: Wie benutze ich Kalenderapps auf meinem Smartphone? usw. und aktuell, was jetzt gerade noch ganz frisch kommt, aber was erst im nächsten Jahr anläuft, ist quasi ein Projekt für die Grundschule zum Thema finanzielle Bildung. Das bereite ich eben auch so vor.

studienwahl.de: Ja, klingt auf jeden Fall vielseitig. Warum hast du dich denn für die Auszeit vor dem Studium entschieden?

Ida: Ich wusste ganz lange nicht, was ich machen sollte. Und ich war auch komplett perspektivlos, weil ich war die ganze Zeit so im Abi-Stress und erstmal Abi hinter mich bringen und dann mal gucken. Viele von meinen Freundinnen und Freunden, die waren halt so, ja, die wissen schon ganz genau, was sie machen wollen. Und ich war die ganze Zeit so: Ja, ich muss überlegen, ich, ich lasse mir da noch Zeit und im Endeffekt wusste ich dann immer noch nicht, was ich machen will. Und dann habe ich gedacht: Machst du doch erst mal ein FSJ. Ich wusste jetzt noch nicht genau wo. Also, mich hat auch so Sachen wie Tierheim, hat mich auch interessiert und dann habe ich eben dieses Angebot schon gefunden und ich habe mir gedacht: Naja, FSJ Digital, das hört sich doch cool an! Ich bin sowieso sehr verbunden mit den Sozialen Medien. Also ich nutze das ja auch jeden Tag und gerade in meiner Generation sind ja Soziale Medien total auf dem Höchststand. Deswegen habe ich das einfach gemacht als Auszeit, bis ich dann halt was Richtiges sozusagen anfange.

studienwahl.de: Fabian, was sind denn aus deiner Sicht Gründe, weshalb junge Leute nicht direkt in ein Studium oder in die Ausbildung starten wollen?

Fabian: Ja, das eine hat Ida ja schon gerade gesagt, dieses sich orientieren, ne? Also wenn ich jetzt mit der Schule fertig bin, ist die Frage vielleicht: Wie geht es weiter? Da hilft natürlich so eine Auszeit, die eigenen Interessen und Ziele zu erkunden. Bevor ich jetzt eine immer größere Entscheidung treffe, wie es zukünftig mit mir weitergeht beruflich. Das andere ist auch schon angeklungen, was Ida zu ihren Freund*innen gesagt hat: Vielleicht habe ich ja auch schon konkrete eigene Pläne und möchte die aber noch mal ein bisschen abtasten oder schauen: Ist das wirklich auch das Richtige für mich? So eine Art Berufsorientierung. Und das kann ich zum Beispiel mit einem Praktikum machen oder auch im Freiwilligendienst, um ja Einblicke in ein Arbeitsfeld, ein potenzielles, zu gewinnen. Und ich arbeite beim weltwärts-Freiwilligendienst, da kann man das im Ausland machen, nochmal in einem ganz anderen Land und dann in neuem Kontext auch sein. Und da lerne ich mich und meine Interessen vielleicht auch noch mal ganz anders kennen. Ansonsten kann natürlich auch eine Auszeit im Vordergrund stehen. Wenn ich jetzt über mehrere Jahre ja in der Schule war und viel Lerninput bekommen habe, möchte ich vielleicht, bevor ich jetzt neuen theoretischen Input, sei es durch eine Ausbildung oder ein Studium bekomme, vielleicht auch einfach mal eine Auszeit mir nehmen. Und das wäre natürlich dann auch ein guter Zeitpunkt, so wenn ich gerade die Schule abschließe, das da zu machen.

studienwahl.de: Jetzt hast du schon ein paar genannt, welche Arten von Auszeiten es alles gibt.

Fabian: Also ich könnte vielleicht auch noch ergänzen neben Praktikum und Freiwilligendienst gibt es natürlich auch noch Workcamps, gibt es Sprachreisen, gibt es Work and Travel, gibt es Au pair.

studienwahl.de: Wo kann man sich denn darüber informieren?

Fabian: Da gibt es natürlich unterschiedliche Online-Plattformen, auf denen ich mich informieren kann. Natürlich, über Social Media machen das auch viele, gerade jüngere Leute. Es gibt dieses klassische Word-to-Mouth im Freundes- und Bekanntenkreis, das mir eine Person erzählt: „Ach übrigens, ich habe einen Freiwilligendienst gemacht oder ein Praktikum. Und das hat mir geholfen. Das war super.“ Ja, ansonsten gibt es natürlich auch Beratungsstellen wie: Jugendzentren bieten das manchmal an oder Berufsberatungen. Um mal eine Plattform jetzt zu nennen, das wäre „Rausvonzuhaus“. Da kann ich mich ein bisschen führen lassen. Also wenn ich zum Beispiel schon weiß, ich möchte einen Freiwilligendienst machen, dann kann ich da anklicken und dann werden mir die verschiedenen Angebote gezeigt. Oder wenn ich noch gar nicht weiß, was ich machen möchte, werde ich so anhand von Fragen durchgeführt. Da werden so ein bisschen meine Interessen abgefragt und dann setzt so ein Filter ein und am Ende bekomme ich ein Ergebnis – „Für dich wäre ein Freiwilligendienst gut.“ oder „Für dich wäre eine Sprachreise das Richtige.“ – anhand von dem, was ich eingegeben habe. Und ansonsten, wenn ich das lieber mal vor Ort machen möchte, mich beraten lassen möchte: Es gibt sogenannte Jugendbildungsmessen, auch die sind immer in verschiedenen Städten. Das kann man ganz leicht recherchieren, auch online. Da sind dann viele Anbieter auf einem Ort. Ich kann direkt sehen, die haben auch von Sprachreisen, Praktika über Freiwilligendienste bieten die unterschiedliche Sachen an. Ich kann ins direkte Gespräch gehen und das wäre eine sehr konkrete und praktische Möglichkeit, mich auch zu informieren.

studienwahl.de: Ida, du hast jetzt ja schon beschrieben, dass du ein bisschen reingepurzelt bist in dein FSJ Digital. Hätte es denn jetzt grundsätzlich auch Alternativen gegeben? Also hättest du dir vorstellen können, ins Ausland zu gehen, zum Beispiel.

Ida: Ins Ausland wäre ich auch gerne gegangen. Also ich habe auch mal mit dem Gedanken gespielt, ein Jahr in Kanada eben so eine Reise sozusagen zu machen. Nur als ich das dann so bei meinen Eltern angeteasert habe, waren die direkt so: „Was? Alleine ins Ausland? Und du bist doch noch so jung, bist du dir wirklich sicher?“ Und na klar, wenn man da jetzt mit 17 diesen Gedanken hat, dann verspielt man den halt auch ganz schnell wieder, weil erstens ich habe auch nicht genug Geld, diese Reise irgendwie erstmal zu bewerkstelligen und dann frisch aus der Schule, deswegen. Also es lag jetzt einerseits auch daran, dass es meine Eltern mir nicht erlaubt haben und dass ich selber auch zu große Angst hatte, aber im Nachhinein hätte ich es mich, glaube ich, doch eher trauen müssen. Also ich glaube, im Nachhinein wäre das auch eine coole Alternative gewesen.

studienwahl.de: Was gefällt dir denn jetzt aktuell an deinem FSJ Digital am besten?

Ida: Mir gefällt am besten, dass ich viele eigene Projekte machen kann. Sei es jetzt vom DRK aus Projekte oder von der Sparkasse aus Projekte. Es ist einfach cool, dass die mich sozusagen erstmal machen lassen. Also klar hat immer noch jemand ein Auge darauf und gibt mir auch noch Input zu einzelnen Sachen. Aber zum Beispiel „Mein Smartphone & ich“, das kann ich sozusagen alleine auf die Beine stellen. Und da habe ich jetzt keine von meinen Kolleginnen und Kollegen, die dann sagen „Ja, aber mach das nicht, lieber so“ oder „Du darfst das jetzt nicht machen, weil...“ die helfen mir einfach richtig gut dabei. Man hat schon sehr viel Rückhalt. Ich finde das einfach richtig schön.

studienwahl.de: Was war denn die größte Herausforderung bisher?

Ida: Größte Herausforderung war auch jetzt so, mich zu überwinden, vor so einem Publikum zu sprechen. Sei es jetzt eben Regelschule oder Gymnasium, wo 14-jährige vor dir sitzen oder jetzt eben in dem Seniorenkurs. Ich habe mir da selber auch sehr viel Druck gemacht, dass die jetzt eben was von Grund auf Schlechtes von mir denken und erstmal skeptisch in die ganze Sache reingehen. Und mich dann so zu überwinden und zu sagen „Jo, ich gehe da jetzt hin und ich halte da jetzt einen Vortrag vor denen oder ich gestalte jetzt eben eine Unterrichtsstunde mit denen.“ Das hat mir auch also richtig viel geholfen, dass ich jetzt auch selbstbewusster und vielleicht ein bisschen extrovertierter werde. Ich glaube, am Anfang von meinem FSJ, da war ich so eine stille kleine Maus. Ich hatte Angst vor den meisten Sachen, weil ich immer dachte, wenn ich jetzt irgendwas falsch mache. Aber im Endeffekt habe ich einfach nur gelernt, ich kann nichts falsch machen, ich muss es einfach nur gut verkaufen und gut rüberbringen, sozusagen.

studienwahl.de: Ja, und selbst wenn man Fehler macht, die gehören ja auch einfach dazu.

Ida: Genau.

studienwahl.de: Fabian kannst du uns noch weitere Vorteile nennen, die Freiwilligendienste oder Auszeiten im Ausland mit sich bringen.

Fabian: Was gerade natürlich schon gesagt wurde, das ist ganz wichtig, so die persönliche Entwicklung und übergreifend würde ich sagen im Ausland vor allen Dingen neue Perspektiven. Also ich bewege mich ja außerhalb der gewohnten Umgebung und Kultur. Es herrscht ein anderes Mindset, es werden Dinge anders betrachtet, organisiert, angegangen. Und da kann ich persönlich natürlich auch dann viel lernen von den Leuten und auch über mich selbst dann, wie ich darauf reagiere. Natürlich ist auch immer die Frage: Wer lernt von wem und wie viel? Also was nehmen die Menschen vor Ort denn von mir mit, von meinem Input, von meiner Persönlichkeit und was ich von ihnen? Aber im besten Falle würde ich sagen, entstehen auch Freundschaften und Netzwerke fürs Leben. Also das hören wir auch ganz oft, zum Beispiel bei weltwärts-Freiwilligen, dass die noch lange nach ihrem Dienst Kontakt haben zu den Mitarbeitenden vor Ort, zu Freund*innen, dass da wirklich tiefe Freundschaften entstehen. Diese Unabhängigkeit, Selbstständigkeit. Je nachdem, gehe ich über einen Anbieter oder organisiere ich mir das selbst? Allein dann diese Planung und Durchführung stärkt natürlich dann auch die so Fähigkeiten wie Eigenverantwortung, Problemlösung auch dann vor Ort. Wie reagiere ich auf Dinge? Und wenn man jetzt noch wirklich on the paper Sachen erwähnen möchte, bieten natürlich staatlich anerkannte Freiwilligendienste auch den Vorteil, dass sie als Ausbildungszeit anerkannt werden. Also wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, gibt es auch weiterhin Kindergeld. Das Thema Finanzen klang ja gerade schon an, also da kann ich dann weiterhin oder meine Eltern, je nachdem wie es aufgeteilt ist, Kindergeld beziehen oder auch, das ist natürlich immer mit der jeweiligen Hochschule dann zu klären: Kann so ein staatlich anerkannter Freiwilligendienst auch als Wartezeit oder auch als Pflichtpraktikum anerkannt werden. Also wenn ich im Studium bin, Ida, es ist noch nicht zu spät. Du kannst auch noch gerne weltwärts machen oder auch nach dem Bachelor, geht auch beides.

Ida: Okay.

studienwahl.de: Was sind denn so deine persönlichen Vorteile, Ida, die du noch siehst?

Ida: Einerseits, dass ich halt sehr gut vernetzt bin. Also ich habe viele neue Leute kennengelernt und viele neue Kontakte sozusagen geknüpft, wo ich jetzt auch so Verbindungen habe zu verschiedenen Schulen, Sozialarbeiterinnen, die eben auch bei manchen Projekten gut unter die Arme greifen können. Oder es gibt eben noch ein weiteres Angebot für Smartphonekurse von einem anderen Unternehmen. Die habe ich jetzt auch in der Zeit mittlerweile kennengelernt. Das heißt, ich kann mit der auch sozusagen vernetzen. Und vom DRK aus habe ich vier Seminarwochen gehabt und da habe ich eben viele andere FSJlerinnen und FSJler kennengelernt. Die haben natürlich eher so in die Richtung Pflege oder Krankenhaus ihr FSJ gemacht. Aber da sind eben auch viele Freundschaften entstanden und mit manchen werde ich dann auch noch weiterhin Kontakt halten oder ab und zu mal schreiben, wie es läuft.

studienwahl.de: Jetzt ging es eben schon darum, dass man das ja irgendwie planen muss. Fabian, was sind so deine Tipps? Worauf muss ich auf jeden Fall achten, wenn ich die Planung angehe?

Fabian: Ich würde sagen, am Anfang auch die Frage des Warums. Warum möchte ich denn eine Auszeit nehmen? Warum möchte ich vielleicht ins Ausland? Das ist, denke ich, sehr sinnvoll, das zu haben, also Thema Selbstreflexion und Ziele zu setzen. Dann die Recherche, über die haben wir jetzt ja schon gesprochen. Das Thema Budget ist auch schon angeklungen, damit verbunden auch die Dauer. Wie lange kann / möchte ich denn ins Ausland? Wie viel Geld habe ich zur Verfügung und matcht das mit dem Programm oder meinen Zielen? Es kommt natürlich darauf an, was ich machen möchte. Wenn ich viel reisen möchte vor Ort, dann mache ich vielleicht eher Work and Travel und dann organisiere ich mir vielleicht mehr selber. Wenn ich jetzt aber, wie gerade angeklungen ist, eher jemand bin, der ich weiß noch nicht. Und viel Respekt zum Ersten Mal vielleicht allein im Ausland. Und wie schaffe ich das? Dann ist vielleicht so ein organisierter Freiwilligendienst das Bessere und das Richtige für mich, weil ich da einen organisierten Rahmen habe. Ich habe Organisationen, die machen eine Vorbereitung, ein Zwischenseminar mit mir, eine Nachbereitung, ich habe eine Einsatzstelle vor Ort, ich habe eine Gastfamilie oder WG, in der ich wohne. Ich habe einen Mentor / Mentorin, also da bin ich dann ganz anders eingebettet. Und das sich so bewusst zu machen, dass es auch einfach verschiedene Angebote gibt, je nachdem welcher Typ ich jetzt bin. Ich glaube, das ist auch noch mal sehr wichtig. Ansonsten sind natürlich Sachen wie Versicherungen, Auslandskrankenschutz-Versicherung: Wie lange gilt die? etc. Was ist da abgedeckt? Das Thema Gesundheit: Gibt es gewisse Pflichtimpfungen bei der Einreise? Also sich da auch von dem Hausarzt / Hausärztin oder anderen beraten lassen. Das ganze Thema Aufenthalt vor Ort ist natürlich auch wichtig. Also wie wohne ich? Thema Finanzen: Was sind die Kosten vor Ort? Womit muss ich rechnen? Was ist die Infrastruktur vor Ort jetzt für Transport etc. Also gibt es da Apps zum Beispiel oder erfolgt das klassisch mit, je nachdem wo ich bin, Kleinbussen etc. Wie läuft das dann ab? Visum natürlich: Was gilt da? Welches brauche ich? Welches ist das Richtige für mein Vorhaben? Ist es ein Touristen- oder ein Arbeitsvisum? Was sind da die Vorgaben? Wenn ich darauf angewiesen bin natürlich: Thema Barrierefreiheit. Ist natürlich auch ein wichtiger Punkt. Und ansonsten: der Reisezeitraum. Also wenn ich jetzt sagen wir mal, ein bisschen reisen möchte, eher, wenn ich jetzt nicht an einem Ort bin für länger, klimatisch, wann ist der richtige Zeitpunkt? Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt natürlich auch berücksichtigen. Gibt es Regionen, in denen ich aufpassen muss? Worauf muss ich aufpassen? Und natürlich so dieser Klassiker, so gewisse No Gos vor Ort oder kulturelle Fettnäpfchen. Man wird nicht alles vermeiden können, das ist klar. Aber das gehört einfach dazu. Und last but not least würde ich vielleicht sagen so auf dieser persönlichen oder psychischen Ebene, wenn man möchte. Ich denke, je nachdem, wohin ich gehe und was, mir schon bekannt ist oder auch nicht, gehört ein Kulturschock auch dazu. Also sich darauf auch einstellen, das ist auch normal. Die Frage ist natürlich dann, wie gehe ich damit um? Da hat jede Person natürlich andere Bedürfnisse und dementsprechend vielleicht greifen andere Methoden. Aber ansonsten offen sein, würde ich auch sagen. Offen für Neues. Neugierig wirklich sich zu fragen: Also was läuft denn da anders und warum? Versuchen zu verstehen und von den Menschen vor Ort zu lernen. Und eine Prise Gelassenheit ist, glaube ich, auch immer sehr gut. Also ich muss nicht alles verstehen und werde vielleicht auch nicht alles verstehen. Und es reicht vielleicht auch einfach mal Dinge so wahrzunehmen und zu akzeptieren, wie sie sind.

studienwahl.de: Einfach mitzunehmen. Möchtet ihr noch was ergänzen? Ein Fazit zu euren Erfahrungen?

Fabian: Also ich kann nur sagen, ich habe selbst damals auch einen Freiwilligendienst gemacht. Ich habe dadurch sehr viele neue Perspektiven und Eindrücke gewonnen, habe viel auch über mich selbst gelernt, über die Interaktion dann mit den Menschen vor Ort und wie ich darauf reagiere. Also es war eine sehr spannende, lehrreiche Zeit. Auch nicht immer einfach, das gehört auch dazu. Für mich war es in dem Moment auch genau das Richtige und jede /jeder, die sich jetzt davon angesprochen fühlt, kann ich es nur ans Herz legen.

Ida: Ich kann das auch nur zustimmen. Also ich würde es prinzipiell jedem empfehlen, erstmal einen FSJ oder ein Auslandsjahr zu machen, weil wann hat man mal wieder die Möglichkeit? Ich höre das schon immer prinzipiell bei jedem älteren Menschen im Kopf, von wegen: Ja sich selber finden und ein Auslandsjahr oder ein FSJ zu machen, ist das nicht voll die Zeitverschwendung? Aber für mich persönlich war es absolut keine Zeitverschwendung. Ich habe so viel über mich selbst gelernt. Ich habe so viele andere Leute kennengelernt. Ich bin so an mir gewachsen, dass ich jetzt sage Ja, ich bin bereit, den nächsten Schritt sozusagen zu wagen. Also ich habe von meinem FSJ Träger so viel Rückhalt bekommen und so viel Zuspruch, dass die quasi gesagt haben Ida, du brauchst gar nicht schüchtern zu sein, zeig dich der Welt. Und ich finde, das kann man eben mit so einem Auslandsjahr oder mit einem FSJ eben sehr gut erreichen, dass man sich quasi einfach selber verwirklicht und sein eigenes Ich sozusagen besser kennenlernt. Und ich finde, das hat mir das FSJ einfach gebracht, dass ich mich selbst besser kennengelernt habe.

studienwahl.de: Ja, also ich würde auch sagen, es lohnt sich auf jeden Fall, so einen Schritt zu gehen. Auch wenn man eben Hemmungen hat. Wie Fabian vorhin ja aufgezählt hat, könnte man sich ja einfach eine Checkliste schreiben: Was muss ich berücksichtigen? Woran muss ich denken? Dass man so für sich die groben Eckpunkte vorab geklärt hat und dann einfach trauen. Und ein bisschen Aufregung gehört natürlich dazu und auch vielleicht Heimweh oder Unsicherheiten. Dafür ist man ja auch ein junger Mensch. Und ich denke, das Umfeld weiß auch darum, dass es genauso ist.

Fabian: Genau.

studienwahl.de: Dann danke ich euch für das schöne Gespräch.

Fabian: Danke auch.

studienwahl.de: Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Ida: Mir auch.

studienwahl.de: Wenn du jetzt noch mehr zum Thema Auszeit vor dem Studium erfahren möchtest, warten auf studienwahl.de noch weitere spannende Beiträge. Dort findest du Erfahrungsberichte vom Freiwilligen Sozialen Jahr beim Fußballverein, vom neunmonatigen Au Pair-Aufenthalt bei einer Gastfamilie in Irland oder dem freiwilligen Wehrdienst bei der Bundeswehr. So vielseitig wie unsere eigenen Interessen sind wohl auch die Angebote für eine solche Auszeit. Ich hoffe, du findest für dich die passende Option.

studienwahl.de: Das war der Podcast von studienwahl.de. Redaktion und Produktion: Anne Kreitlein für den Meramo Verlag, im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung.

Beispiele aus der Praxis: Auszeit vor dem Studium

  • Überbrückung

    Viele Abiturient*innen wollen nach dem Schulabschluss nicht direkt in ein Studium oder eine Ausbildung starten, sondern sich stattdessen…weiterlesen »
  • Freiwilliges Soziales Jahr

    Moritz Hart (20) blieb auch nach dem Abitur am Ball: Er absolvierte ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Fußballverein FC Rot-Weiß Lessenich,…weiterlesen »
  • Erfahrungsbericht Au-pair

    Nach dem Abitur zog es Anna Ohnesorge (19) nach Irland: Sie verbrachte neun Monate bei ihrer Gastfamilie mit vier Kindern, Milchkuhbetrieb…weiterlesen »
Stand: 09.07.2025