Sprach-, Literaturwissenschaften, Dolmetschen und Übersetzen
Studiengänge aus dem Feld Sprach-, Literaturwissenschaften, Dolmetschen und Übersetzen befassen sich mit unterschiedlichen Facetten von Sprache.

Das Studienfeld im Überblick
Im Gegensatz zu Studiengängen, die sich nur mit einer Sprache beschäftigen, geht es bei diesem Studienfeld um einen transnationalen oder vergleichenden Ansatz. Studiengänge dieses Bereichs sind auf bestimmte Themen innerhalb der Sprach- und Literaturwissenschaften spezialisiert oder befassen sich wie das Dolmetschen mit der inhaltsgetreuen Übertragung von einer Sprache in die andere.
Worum geht es im Studium?
- Die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft befasst sich meist mit einem Vergleich innerhalb der indoeuropäischen Sprachenfamilie oder mit der Rekonstruktion und Korrektur defekter Textüberlieferungen, die als Quelle für andere Disziplinen dienen. Beispiele hierfür sind Studiengänge wie Historische Linguistik oder Indogermanistik.
- In der allgemeinen Sprachwissenschaft geht es i.d.R. um lebende Sprachen sowie die gegebenen Sprachsysteme in phonologischer, morphologischer, syntaktischer, semantischer, pragmatischer und textkritischer Hinsicht. Eine wichtige Disziplin ist dabei die Kommunikationsforschung, die sich mit der zwischenmenschlichen Kommunikation befasst. Als besondere Forschungsbereiche haben sich die Psycholinguistik, die Soziolinguistik und die Pragmalinguistik herausgebildet.
- Studiengänge wie Computerlinguistik behandeln die Verarbeitung natürlicher Sprache in Computersystemen. Hier gibt es Überschneidungen mit der Informatik und der Informationswissenschaft. Die Texttechnologie hat u.a. die technologische Aufbereitung und die Informationsanreicherung von Texten zum Gegenstand.
- Sprachlehrforschung, z.B. der Studiengang Fremdsprachendidaktik, beschäftigt sich mit den Bedingungen und Möglichkeiten des Lernens und Lehrens von Fremdsprachen und deren kommunikativer Verwendung.
- Sprechwissenschaft, Rhetorik und Phonetik befassen sich mit den Bedingungen menschlicher Kommunikation unter dem Gesichtspunkt lautsprachlicher Äußerungen. Darunter fallen menschliches Sprechen und Hören, außerdem pädagogische, kommunikationstheoretische oder sprachheilpädagogische Aspekte des Sprechens.
- In Studiengängen aus dem Bereich Übersetzen und Dolmetschen geht es um die inhaltsgetreue Übertragung von Reden, Gesprächen oder geschriebenen, auch literarischen Texten in andere Sprachen. In der Regel entscheidet man sich bei diesen Studiengängen für eine Kombination aus zwei Fremdsprachen.
Was muss ich mitbringen?
Für ein Studium in diesem Bereich sind vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern von Vorteil: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Latein, Russisch, Spanisch, Politik/Sozialkunde und Geschichte.
Je nach Hochschule kann zudem ein örtliches Auswahlverfahren zum Einsatz kommen. Erforderlich sind i.d.R. Kenntnisse in mehreren Fremdsprachen, davon mindestens zwei lebende Sprachen sowie ausreichende Lateinkenntnisse, die z.T. durch schriftliche Tests belegt werden müssen.
Welche Studienangebote gibt es?
Meist werden die Studiengänge dieses Studienfeldes grundständig und weiterführend angeboten. Studiengangsbezeichnungen lauten u.a. „Allgemeine Sprachwissenschaft“, „Komparatistik“, „Phonetik“, „Language Sciences“, „Linguistik“, „Indogermanistik“, „Computerlinguistik“, „Internationale Kommunikation und Übersetzen“, „Fachübersetzen“, „Übersetzungswissenschaft“ oder „Rhetorik“. Einige Studiengänge werden auch in Form von Kombinationsstudiengängen angeboten.
Enge Wechselbeziehungen haben Sprach- und Sprechwissenschaften zu den jeweiligen Nachbardisziplinen Pädagogik, Anthropologie, Ethnologie, Logik, Philosophie, Informatik, Psychologie sowie zu therapeutisch ausgerichteten Studiengängen.
Wo arbeitet man nach dem Studium?
Sprach- und Sprechwissenschaftler*innen finden Beschäftigungsmöglichkeiten in Forschung und Lehre, Bibliotheken, Archiven, Dokumentationsstellen, bei Verlagen, Rundfunk- und Fernsehanstalten, in Ministerien (Bund und Länder), internationalen Behörden und Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Bei entsprechendem Studienschwerpunkt kommen sie auch in therapienahen Arbeitsbereichen oder im Umfeld der Darstellenden Künste unter.
Computerlinguist*innen arbeiten darüber hinaus in Softwareentwicklungsunternehmen und Übersetzungsbüros.
Dolmetscher*innen und Übersetzer*innen arbeiten vorrangig in Dolmetscher- und Übersetzungsbüros oder größeren Unternehmen aller Wirtschaftszweige. Neben der reinen Übersetzungstätigkeit übernehmen sie dabei häufig Aufgaben im Projektmanagement, in der Auftragssachbearbeitung, in der Unternehmenskommunikation oder in der Kundenpflege. Arbeitsmöglichkeiten gibt es ferner bei internationalen Organisationen, Verwaltungen, Behörden, Dolmetscherschulen, Sprachvereinen, Einrichtungen der Erwachsenenbildung und (i.d.R. freiberuflich) als Literaturübersetzer*in.