Engagement neben dem Studium

„Unsere Hilfe kommt direkt an“

Porträt von Anna-Sophia Majewska während ihres Grußwortes auf dem Tafel Jugend Kongress 2024.
Foto: Markus Karas

Anna-Sophia Majewska (21) steckt jede freie Minute, die ihr Doppelstudium an der Universität Bremen zulässt, in ihr ehrenamtliches Engagement bei der Tafel, einer gemeinnützigen Hilfsorganisation – und profitiert selbst davon.

Mäppchen, Brotdose, Hefte, Pinsel, Lineal … – die Ehrenamtlichen der Jungen Tafel Bremen packen Schultüten für Kinder, deren Eltern diese Grundausstattung finanziell kaum stemmen können. Anna-Sophia Majewska hat sich darum gekümmert, dass diese Familien die Schultüten geschenkt bekommen. Sie hat die Zahl der Kinder recherchiert, Spender akquiriert und die Eltern informiert.

Junge Ehrenamtliche gewinnen

Die 21-Jährige hat die Junge Tafel Bremen gegründet. Bundesweit gibt es mehr als 970 Tafeln, die Lebensmittel an Menschen mit wenig Geld ausgeben. Junge Ehrenamtliche dafür zu gewinnen, das ist Anna-Sophia Majewska ein Herzensanliegen. Die Herausforderung: Schülerinnen und Schüler, Studierende und Erwerbstätige haben nur eingeschränkt freie Zeit – und die ist meist nicht kompatibel mit den Ausgabezeiten der Tafel. Deswegen trifft sich die Gruppe abends und organisiert Aktionen, die zeitlich flexibler sind.

Das junge Engagement bei der Tafel vertritt Anna-Sophie Majewska zudem im Vorstand des Dachverbands, deren Jugendbeisitzerin sie ist. Bereits seit August 2020 leitet sie eine Bremer Ausgabestelle – diese Aufgabe übernahm sie während eines viermonatigen Praktikums, das sie nach dem Abitur absolvierte. Kundenverwaltung, an die 25 Ehrenamtliche betreuen, Dienstpläne erstellen oder die Erstkontaktaufnahme mit Kundinnen und Kunden gehören zu ihren Tätigkeiten.

Gutes Zeitmanagement

Bei so viel Engagement ist ein gutes Zeitmanagement unerlässlich. Zumal die 21-Jährige, die seit Herbst 2021 an der Universität Bremen studiert, einen Doppelabschluss anstrebt: Gerade schreibt sie ihre Bachelorarbeit in Religions- und Politikwissenschaften, nächstes Jahr will sie ihr grundständiges Lehramtsstudium abschließen. Die Tafel habe sie motiviert, sich der Pädagogik zu widmen: „Wir begegnen so vielen Menschen mit so vielen Schicksalen. Oft hat fehlende Bildung ihre Lebenswege negativ beeinflusst.“ Deswegen will sie ihr pädagogisches Know-How später im sozialen Bereich einbringen.

Und wie bekommt sie das alles unter einen Hut? „Manchmal weiß ich es selbst nicht“, antwortet sie und lacht. Selbstdisziplin und Organisationstalent seien wichtig. In Prüfungsphasen habe das Studium Priorität. Ansonsten gilt: „Freie Zeit stecke ich ins Ehrenamt.“ Das alles mache sich natürlich gut im Lebenslauf. Doch das sei nicht ihr Hauptantrieb. Sondern dass sie „ganz, ganz viel Lebenserfahrung“ gewinne. Das Schöne an der Tafel-Arbeit sei zudem, dass die Hilfe direkt ankomme. „Man gibt ein Brot aus und hilft damit.“

Ein weiterer Vorzug gerade für zugezogene Studierende: Ein Ehrenamt biete Gelegenheit, Stadt und Menschen außerhalb des Hochschulkontextes kennenzulernen – und so zudem den Kontakt zum Rest der Welt nicht zu verlieren.

Beispiele aus der Praxis: Engagement neben dem Studium