
Kreativ und handfest
Eda Akgün (27) studiert Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart. Das sei nicht immer einfach, sagt sie, aber sehr erfüllend. Im Anschluss stehen ihr verschiedene Karriereoptionen offen.

Zuerst hatte Eda Akgün mit einem Kunststudium geliebäugelt. Dann aber verunsicherten sie die oft eher unsicheren Jobchancen und sie suchte nach einer kreativen Alternative. Bei ihren Recherchen stieß sie auf das Fach Architektur an der Universität Stuttgart und wusste: Das ist es!
Für die Bewerbung musste Eda Akgün neben ihrem Abiturzeugnis und einem einseitigen Motivationsschreiben auch eine künstlerische Arbeitsmappe einreichen. Ihr Thema: „Klein und Groß“. „Ich hatte einen Monat Zeit und habe dann unter anderem Fotos von Ziegelfassaden gemacht“, erinnert sich die 27-Jährige. „Eine große Fassade ergibt sich aus vielen kleinen Ziegeln.“ Die Bewerbung war erfolgreich: 2018 begann sie ihr Bachelorstudium in Stuttgart.
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Ich finde super, dass sich das Studium nicht allein auf das Erschaffen von Wohngebäuden konzentriert.
Eda Akgün, Studentin im Studiengang Architektur und Stadtplanung
Facettenreiches Studium
Während des viersemestrigen Grundstudiums lernen die Studierenden in einem festen Stundenplan mit Modulen wie „Städtebau und Ökologie“, „Bautechnische Grundlagen“ und „Darstellen und Gestalten“. Ab dem fünften Semester gibt es frei wählbare Entwürfe und Seminare.
Eda Akgün entschied sich für „Nahtstelle Körper und Raum“, „Die Produktive Stadt“ und „Öffentliche Bauten – Gebäude als Ensemble“. „Wir konnten unsere Schwerpunkte selbst wählen, mussten aber jedes Semester einen Entwurf zum jeweiligen Themengebiet bearbeiten.“ Das Besondere an der Universität Stuttgart sei, dass allen Studierenden dafür ein eigener Arbeitsplatz gestellt werde, an dem sie ihre Projekte realisieren können.
„Das Studium ist nicht leicht“, findet die 27-Jährige. Es sei sehr zeitaufwändig und verlange viel Disziplin. Man müsse sich gut selbst organisieren und motivieren können. „Von Rückschlägen darf man sich nicht klein kriegen lassen.“ Darüber hinaus müsse man räumlich denken können und Zahlen und Berechnungen sollten einen nicht abschrecken. Immerhin sei Mathematik die Grundlage dafür, alles richtig planen zu können.
Viele Gestaltungsmöglichkeiten
„Wen das alles interessiert, für den ist das Studium perfekt und erfüllend – ich liebe es“, sagt sie. „Man kreiert etwas Handfestes. Das ist ein tolles Gefühl.“ Das Studium hat zudem ihren Blick im Alltag verändert. „Ich nehme meine Umgebung anders wahr und achte ganz anders auf die Gebäude.“
Eda Akgün gefiel besonders der künstlerische Einstieg ins Studium mit Zeichen- und anderen Gestaltungsarbeiten. „Außerdem fand ich gut, dass wir uns mit Themen wie Wohlfühl-Umgebungen beschäftigt haben.“ Wie schaffe ich einen Raum, der Menschen guttut? „Ich finde super, dass sich das Studium nicht allein auf das Erschaffen von Wohngebäuden konzentriert.“ Überhaupt sei es sehr gestalterisch ausgerichtet: Schriftliche Prüfungen gab es nur in den ersten vier Semestern. Danach mussten die Studierenden für ihre Noten Präsentationen und Modelle erstellen.
Master erleichtert den Berufsstart
Direkt nach dem Bachelor hängte Eda Akgün in Stuttgart noch einen Master in Architektur und Stadtplanung an. „Mit einem Bachelor hätte ich zwar schon ins Berufsleben einsteigen können, doch erst mit einem Master darf man sich später ‚Architektin‘ nennen und der Architektenkammer beitreten.“ Wie es demnächst nach dem Abschluss weitergeht, weiß sie noch nicht. „Mit einem Architekturstudium habe ich viele Möglichkeiten.“
Während ihres Bachelorstudiums absolvierte sie mehrere Praktika in Architekturbüros. Im Masterstudiums arbeitet sie als wissenschaftliche Hilfskraft im Architektur-Dekanat. „Dort organisiere ich unter anderem die studentischen Arbeitsplätze, beantworte Mails von Studierenden und bin die Schnittstelle zwischen Lehrenden und Studierenden.“
Dabei merkte die 27-Jährige, dass ihr auch Verwaltungsaufgaben Spaß machen. „Ich überlege, ob ich mich bei einem städtischen Bauamt bewerbe“, sagt sie. „Da wäre ich dann mehr in der Planung und Verwaltung tätig – mal sehen, wofür ich mich entscheide.“
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