Testverfahren zur Studienorientierung

Gut informiert für ein Studium entscheiden

Was soll ich bloß studieren? Viele Schulabgänger*innen sind sich unsicher, welches Fach am besten zu ihnen passt. Verschiedene Testverfahren helfen dabei, aus der Vielfalt der Studienangebote das richtige auszuwählen.

Foto: Bundesagentur für Arbeit
Schülerinnen und Schüler testen Check-U zusammen mit einer Lehrerin an Computern.

Fast jede*r dritte Studierende bricht das Studium ab. Gründe dafür sind häufig falsche Erwartungen ans Studienfach. Damit es gar nicht erst soweit kommt, ist es empfehlenswert, sich vor Beginn gründlich zu informieren.

Studierende, die wissen, ob sie ein Fach interessiert und ob sie die geforderten Kompetenzen dafür mitbringen, brechen seltener vorzeitig ab. Eine gute Vorbereitung kann also Enttäuschungen vorbeugen.

  • Nicolette Reepschläger, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Ulm.

    Zum einen helfen die Tests, sich darüber klar zu werden, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen. Zum anderen dienen sie dazu, Ideen für passende Studienfelder und Studienrichtungen zu bekommen.

    Nicolette Reepschläger, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Ulm

Interessen und Fähigkeiten erkunden

Doch wie findet man heraus, welches Studienfach am besten zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passt? Hierbei können verschiedene Tests mit unterschiedlichen Schwerpunkten helfen. „Wer noch gar nicht weiß, in welche Richtung es gehen soll, kann auf Selbsterkundungstests zugreifen“, erklärt Nicolette Reepschläger, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Ulm. Dazu gehören zum Beispiel Angebote wie Check-U, das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit, oder der Studium-Interessentest (SIT) des Hochschulkompass‘. „Damit können angehende Studierende ihre Interessen, Neigungen und Talente erkunden“, sagt Nicolette Reepschläger.

Ist man sich darüber im Klaren, was man will und kann, geht es darum, das passende Studienfeld zu finden. Hier kann Check-U Auskunft darüber geben, welche Studienfelder mit den eigenen Stärken und Interessen korrespondieren. Studienfelder sind zum Beispiel Ingenieurwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Kunst und Musik, Lehramt, Mathematik und Naturwissenschaften oder Rechts- und Sozialwissenschaften. Innerhalb eines Studienfeldes gibt es zahlreiche Studienfächer. Wer weiß, welches Studienfeld infrage kommt, kann sich auf die Suche nach einem passenden Studiengang oder nach Alternativen mit ähnlichen Inhalten begeben.

Beispiele aus der Praxis: Testverfahren

  • Career Counselling for Teachers

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Mancherorts verpflichtend

„In manchen Bundesländern ist es Pflicht, für ein Studienfeld einen Test zu absolvieren, um zu zeigen, dass man sich mit Studiengang und Beruf auseinandergesetzt hat“, berichtet Nicolette Reepschläger. So ist es für das Bundesland Baden-Württemberg zum Beispiel verpflichtend, für das Lehramtsstudium das Selbsterkundungsverfahren von „Career Counselling for Teachers“ durchzuführen. Für angehende Psycholog*innen gibt es den Studieneignungstest BaPsy-DGPs, für angehende Mediziner*innen den Test für Medizinische Studiengänge (TMS). „Für die bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengänge Human-, Zahn- und Tiermedizin ist die Teilnahme am TMS freiwillig, das Testergebnis wird aber, neben anderen Kriterien, bei den Auswahlverfahren der Hochschulen angerechnet“, weiß die Berufsberaterin.

Weiterführende Tests

Steht fest, welches Studienfach es werden soll, gibt es weitere Tests, die zeigen, ob die Fähigkeiten dazu passen. Hilfe kann hier zum Beispiel der kostenlose Orientierungstest des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg leisten. Auch das Portal Studiencheck der Bundesagentur bietet studiengangspezifische Wissenstests für Studieninteressierte. Wer wissen will, ob er oder sie den Aufgaben eines bestimmten Studiums gewachsen ist, kann sich unter www.bwquadrat.de Beispielaufgaben aus dem Studium anschauen.

Was können Schülerinnen und Schüler von all diesen Testverfahren erwarten? „Zum einen helfen die Tests, sich darüber klar zu werden, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen“, sagt Nicolette Reepschläger. „Zum anderen dienen sie dazu, Ideen für passende Studienfelder und Studienrichtungen zu bekommen.“ Konkrete Studiengänge muss man dann immer noch selbst recherchieren.

Die Testergebnisse sind zudem hilfreich als Grundlage, um sich weitergehend beraten zu lassen, zum Beispiel in der Berufsberatung der Agenturen für Arbeit oder bei den Studienberatungen der Hochschulen. Denn klar ist: Tests zur Studienorientierung können immer nur der Anfang sein. Danach steht die Suche nach dem passenden Studiengang und den anschließenden Berufsmöglichkeiten muss an.

Stand: 09.07.2025